Überraschung !!!

18.03.2018

Die erste Überraschung kam ja schon in der Nacht in Form von Neuschnee, der tagsüber im Bereich des Raader Waldes von kräftigem Wind begleitet war. Trotzdem - schlechtes Wetter gibt es bekanntlich nicht, also nix wie raus und - vielleicht zum letzten Mal dieses Jahr - die feinen Strukturen bewundern, die der Schnee zeichnet.

Aber siehe da - ist es möglich? Die grünen Moosteile schauen frisch aus - sollte hier tatsächlich schon jemand, verlockt durch die warmen Tage - mit dem Nestbau begonnen haben? Das Nest ist durch den Schnee schön sichtbar und in Augenhöhe - wir werden sehen, ob sich der Besitzer bei nächsten Exkursionen beobachten läßt ...

Wieder zeichnen gestürzte Bäume eher vertikale Linien in den Wald. Und wieder werden wir erinnert, wie wichtig das Totholz für den naturnahen Wald und die darin beheimateten Organismen ist ...

Ich suche zwar heute Rotkiefern, um ein ungefähres Gefühl dafür zu erhalten, in welchem Verhältnis zur hier überall dominanten Traubeneiche (Quercus petraea) bzw. Stieleiche (Quercus robur) sie vorkommen. Aber an einer solch schön gewachsenen, alten Rotbuche (Fagus sylvatica) kann ich nicht vorbeigehen und bewundere ihre durch die Schneeauflage betonte Astlandschaft.

An einer schon länger bekannten, großen und schwer wirkenden Baumwarze komme ich auch vorbei, welche freundlich unter ihrem Schneehäubchen hervorguckt.

Die Suche nach den Rotkiefern hat einen ungewollten Nebeneffekt: schon wieder finde ich ein Großnest, das an den Stamm geschmiegt hinter Ästen versteckt liegt. Im Sommer ist dieses Nest wahrscheinlich kaum aufzuspüren, weil der dichte Unterbewuchs alles vor den Augen des "Bodenlebewesens" Mensch versteckt. Ich wundere mich über die hohe Dichte von Großnestern, denen ich in diesem Winter begegnet bin. Aber der Frühling wird erst zeigen, ob sie und durch wen sie besetzt werden ....

Erst unlängst habe ich diese Wasserstelle entdeckt - lange Zeit bin ich scheinbar daran vorbeigelaufen, obwohl sie doch offen und frei am Wegrand liegt. Und heute erst habe ich gesehen, dass hier ein Wasseraustritt stattfindet ... wie das mit dem Ennskanal in Verbindung zu sehen ist, weiß ich noch nicht .....

Jedenfalls ist diesmal an der Wasseroberfläche ein deutliches Sprudeln und Quirlen zu sehen ....

Aber die Überraschung des Tages ist das hier: schon ein paarmal sind mir heute Geräusche im Unterholz aufgefallen. Aber ich hab's auf von den Bäumen herabfallenden Schnee oder eventuell Rehe geschoben - jetzt aber stolpere ich über eine ganz frische Fährte, und die sich abzeichnenden Schalen sind wesentlich größer als die vom Reh (Capreolus capreolus) oder Rotirsch (Cervus elaphus) (Damwild [Dama dama]). Naheliegende Wildgatter lassen es möglich erscheinen, dass auch solches Wild sich hier mal herumtreibt. Die Länge der Schalen und die weitab stehenden Afterklauen lassen mich vorerst jedenfalls die Spur als vom Wildschwein (Sus scrofa) ansprechen.

Aber dennoch, ganz traue ich der Sache nicht und warte lieber ab, ob ich einen Spezialisten abfragen kann, der die Wildschweinfährte als solche bestätigt ... Schnee ist immer trügerisch, besonders wenn man das Artenspektrum einer Gegend noch nicht "ausgereizt" hat.

Heute beende ich die Exkursion ziemlich blaugefroren - viel zu sehr haben mich die interessanten Beobachtungen aufgehalten. Die Bewegung "am Weg" war einfach zu gering, um das auszugleichen .... das heißt für's nächstemal: dicker Pulli und dicker Schal und Fellfäustlinge ...

>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...

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