Wege ...

14.05.2020

Es sind die Wege, die ein Gebiet erschließen und es ermöglichen, dieses kennenzulernen. Dabei sollten wir aber auch darauf achten, dass verschiedene Wege auch verschiedene Arten des Kennenlernens bedeuten. Und dass verschiedene Wege ganz verschiedene Lebensräume darstellen, in denen wieder ganz verschiedene Lebensgemeinschaften in verschiedener Zusammensetzung angetroffen werden können.

Betritt man den Raader Wald vom Dörfchen Raad aus, startet man auf einer festen Wegdecke an einem Waldrand, die sich im Laufe eines Tages stark erwärmen kann und in den Abendstunden diese Wärme lange hält bzw. sie wieder abgibt. Hier treffen wir zahlreiche flinke und wärmeliebende Insekten, fallweise ab den Nachmittagsstunden aber auch Schlangen, die sich hier die für die nächtliche Jagd notwendige Körperwärme "holen".

Zwischen ehemaligen Feldern, den jetzigen brachliegenden Freiflächen, führen unbefestigte Forststraßen hindurch, an deren Rand so mancher Schmetterling zu beobachten ist. Flink laufende kleine, oft farbenfroh schillernde, manchmal aber auch große tagaktive Laufkäfer überqueren diese Straßen. Bummelt man gemütlich diese Wege entlang, kann man das Insektentreiben am Wegrand ebenso beobachten wie so manchen Vogel oder sogar Vogelschwärme. Hält man sich an den Weg, bleiben sie durchaus vertraut, weil sie den beschaulich wandernden Spaziergänger nicht als Bedrohung wahrnehmen.

Durch fehlende Befestigung und nur spärliches Befahren bilden sich solche Fahrspuren, die auch im Mittelteil bewachsen sind. Hier ist der Austausch zwischen den Rändern besonders intensiv, weil weniger gefährlich für die kleinen Tiere, da genügend Deckung vorhanden ist. Hier findet man zahlreiche Käfer, Wanzen, aber auch Schnecken und Ameisen, und mit etwas Glück sieht man auch Solitärbienen, die ihre Bodennester an sandigen Stellen bauen .... wer sich besonders achtsam bewegt, kann auch eine Begegnung mit Schlangen oder Blindschleichen haben ...

Eine reine Wiesenfurt bietet viel lichten Raum für die kleine Tierwelt, eine Beobachtung ist hier aber am schwierigsten durch die vorhandene geschlossene Gründecke. Dennoch können am Wegrand an höheren Kräutern und Stengeln so manche spannende Insekten gefunden werden.

Äußerst ergiebig für den Beobachter sind Waldwege, da der Weg auch für die Tiere eine Erleichterung für die Fortbewegung bedeutet. Andererseits erschließen die angrenzenden Wegränder und Gebüsche interessante Einblicke in Lebensräume darauf spezialisierter Tiere. Allerdings muss man schon die Pflanzen einzeln genau betrachten oder untersuchen. Die Tiere halten bei Annäherung meist still und sind so gut gegen eine Entdeckung getarnt. Es lohnt sich also, Blattflächen, Rinde und Äste mit den Augen genau abzusuchen ... als Lohn winkt so manches Tier, das normalerweise nie gesehen wird!

Vom Betreten vorhandener Furten, die durch kurzfristig angelegte und nicht mehr benutzte, aufgelassene Wirtschaftswege entstanden sind, ist unbedingt abzuraten. Hier wird nur unnötig das in den ruhigeren Bereichen einstehende Wild beunruhigt und man setzt sich durch den überall vorhandenen, oft hüfthohen Bewuchs der Gefahr durch Zeckenbisse aus.

Pflanzen, Tiere, Lebensräume, Verhalten, natürliche Dynamik ... all das kann durch jedermann im Raader Wald beobachtet werden, kann für jedermann sichtbar im Raader Wald stattfinden.

Helfen wir mit, dieses Naturjuwel mit all seinen Inhalten vor der Vernichtung, vor der Schädigung zu bewahren - so dass die kommenden Generationen, aber auch die aktuelle Jugend die letzte Natur um uns, vor unserer Haustür noch erfahren können!

Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!

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