Still im Nebel unterwegs ...

04.10.2019

Frühmorgens ist es still im Raader Wald, und der herrschende Nebel macht alles noch ruhiger ... dämpft die Geräusche auf ein sanftes Maß. Die Schatten der Gebüsche und Bäume verfließen mit dem Grau der Umgebung, nur das harte Metall des Brückengeländers vor dem "Eingang" zum Raader Wald zeigt, dass die Sonne irgendwo hinter dem Grau ihre Strahlen nicht mehr lange vom Nebel zurückhalten läßt ... eine einsame Taube schält sich aus dem Nichts und wird zur vertrauten Silhouette: sie gehört hierher, denn unter der Brücke hat ein Taubenpaar im Sommer ihre Jungen großgezogen. Ist es ein Elternteil? Ist es eines der Jungen?

Der Damm, welcher den Ennskanal in sein Bett zwängt, verliert sich so wie alles andere rundum in der Weite ... leblos liegt er scheinbar da - doch im warmen Sommer wimmelt es auf seiner Krone vor zahllosen Heuschrecken ...

Dieser Weg, der uns immer wieder in den Raader Wald geführt hat - auch er verschwindet in einer letzten Krümmung im Leeren ... nur im Hintergrund ist der Schatten jenes Waldrandes zu erahnen, um den wir uns seit Jahren sorgen. Aber heute genießen wir einfach die besondere Stimmung, denken einmal nicht an Bedrohung und Untergang. Erschauen wir einfach sorglos die schlichten Wunder, welche ein einfacher Wald und eine davorgelagerte brachliegende Wiese uns darbieten. Gedämpfte Farben, Struktur und wertvollen Lebensraum für Tier und Pflanze sehen wir da ....

Ein Busch, ein Baum, der Damm, die Brache .... im Vordergrund stehen starr und steif die letzten grün beblätterten Sträucher und Stauden, welche der nahende Winter in dürres Geäst verwandeln wird.

Die Eichen bilden den Waldrand, dem ein Weg folgt und der den Wald von der angrenzenden Wiese trennt. Heute scheint der Wald endlos zu sein und sich im irgendwo zu verlieren.

Heute ist nicht die Zeit, tiefer in den Wald einzudringen. Inzwischen hat sich die Sonne weiter über den Horizont erhoben und drängt sich durch die zahllosen Wassertröpfchen des Nebels, um als blasse Scheibe die kommende Wärme des Tages zu verkünden. Dunkle Schatten werfen die Pflanzen links und rechts des Weges, hochauf ragt der offene Schranken, der den eigentlichen Eintritt in das Gebiet des Raader Waldes markiert. Wehe, wenn er sich einmal schließen sollte, um dahinter Holzernte- und Baumaschinen wüten zu lassen, und um jene Pläne zu verwirklichen, die den Wald auf immer vernichten würden!

Aber denken wir positiv, seien wir hoffnungsvoll, gehen wir der Zukunft des Raader Waldes so wohlgemut entgegen, wie ich hier der segenspendenden Sonne entgegengehe, in eine Zukunft MIT dem Raader Wald ...

Derzeit brennen unersetzliche, ausgedehnte Waldflächen auf anderen Kontinenten, eine Vervierfachung der Waldbrände in Deutschland erfolgte im Jahr 2018 (spiegel.de), steigende Trockenheit, Borkenkäfer vernichten enorme Flächen von (meist standortfremden) Fichten-Monokulturen ... wir können uns weitere Fehler, einen weiteren Verlust an "Wald" einfach nicht leisten! Im Gegenteil, wir sollten - auch auf Gemeindeebene - die Waldfläche unbedingt rasch wieder vergrößern - JETZT!

Wald beschattet den Boden, Wald kühlt und schafft ein Mikroklima, Wald reinigt die Luft, Wald erzeugt Sauerstoff, Wald dämpft Lärm, Wald bindet das CO2, Wald speichert und reinigt Wasser .... alle diese Funktionen erfüllt der Wald ... und wir haben nichts anderes im Sinn, als ihn zu roden um weiter Boden versiegeln zu können, nur weil es die Zauberformel "Wirtschaftswachstum & Arbeitsplätze" angeblich verlangt!

Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!

Hier gehts zur >>> online-Petition <<< wo Du bequem am Bildschirm unterschreiben kannst.

Danke für Deine Unterstützung!

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