Der Raader Wald als wichtiger Rastplatz für Reisende!

15. und 18.11.2017

Ein überraschender Gast schwingt sich hier von einem dünnen Ast, von dem er einen guten Überblick über sein bevorzugtes Jagdrevier gehabt hat: eine Kornweihe (Circus cyaneus), die ihren eigentlichen Lebensraum in den Ebenen des Ostens hat, bejagt als Wintergast die Brache im Raader Wald als sichere Deckung ihres Nahrungsbedarfes. Schon einige Wochen ist sie hier zu sehen, aber erst jetzt gelingen erste Bilder .....

Hier ist die Kornweihe (Circus cyaneus) während ihres charakteristischen, manchmal gaukelnden Jagdflugs knapp über den dürren Halmen der Brache zu sehen ...

Hier ein gutes Beispiel der Langsam-Wüchsigkeit der Eichen im Raader Wald: 60 Jahresringe bei ca. 15 cm Durchmesser, das ergibt einen mageren Jahreszuwachs von etwa 1,5 mm !!! Der magere Schotterboden läßt nur wenig Spielraum zwischen Wachstum und Niedergang.
Unvorstellbar und schmerzhaft der Gedanke, dass bereits alte Eichen mit Durchmessern bis zu 90 cm geschlägert wurden! Der Verlust für den Lebensraumist unschätzbar, denn damit ist wertvollstes Altmaterial und damit Nahrungsquelle, Wohn- Aufzucht- und Lebensraum für lange Jahre und Jahrzehnte unwiederbringlich zerstört!

Ein weiterer bei uns nur selten zu sehender Wintergast: der elegant in grau-schwarz-weiß gekleidete Raubwürger (Lanius excubitor). Er erbeutet auch kleinere Säugetiere, wie hier am bild überzeugend belegt werden kann! Dieser Vogel wird im NÖ Naturschutzgesetz als in der "Roten Liste" geführt und "für NÖ relevante Art" bezeichnet!

Wir können gespannt darauf sein zu erfahren, ob dies nur ein niedergeschriebenes Lippenbekenntnis ist oder es der Gesetzgeber ernst meint mit diesen Angaben!

Ob ein weiterer Wintergast oder vielleicht nur am herbstlichen Durchzug hier rastend, das wird sich erst zeigen, wie die Beobachtungen weiter verlaufen. Jedenfalls recht unauffällig sitzt die Rohrammer (Emberiza schoeniclus) hier im Geäst und hofft darauf, dass sie übersehen wird ....

Ebenso ist es um den hier aufgeplustert ruhenden Birkenzeisig (Acanthis flammea) bestellt. Diese Arten zeigen, dass wir ein aufmerksames Auge auf die kleine Vogelwelt haben müssen ... und dass wir immer noch nicht alles über den Raader Wald wissen ... und dass er viel viel artenreicher ist als wir es uns vorstellen können!

Dieser kleine Kobold hat hier eigentlich so gar nichts zu suchen - unmöglich, wie daneben er sich benimmt: Eigentlich sitzt er bei der Jagd auf Zweigen über Bach- oder Flussläufen, um sich dann kühn kopfüber in das Wasser zu stürzen um ein Fischlein zu ergattern. Und außerdem ist er ein scheuer unauffälliger Gesell, trotz der exotischen Farbenpracht seines funkelnden Gefieders kaum zu sehen! Und hier? Am asphaltierten Wegrand sitzen und frech in die Kamera guckend ... man glaubt es nicht!
Aber der nahe vorbeifließende Ennskanal wird den kleinen Kerl angelockt haben - vielleicht ist es ja ein noch junger Eisvogel (Alcedo atthis) vom heurigen Jahr, der aufbrechen mußte um ein neues, eigenes Revier zu besetzen?

>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...

 

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