... und täglich grüßt der Raader Wald ...

17.07.2017

Schon die Signalwirkung der roten Flecken soll darauf hinweisen, dass dieser bunte Schmetterling giftig ist! Das Krainer Widderchen oder Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica) ist ein unverwechselbarer Schmetterling, weil nur diese Art diese weiße Umrandung der roten Flecken besitzt. Als ein Bewohner der Kalkmagerrasen ist er in Europa in seinem Vorkommen schon arg bedroht durch das permanente "Verschwinden" dieses Lebensraumes.

Eine sich komplett still verhaltende Gottesanbeterin (Mantis religiosa) in einer unauffällig braunen Variante. Man muss schon eine Weile üben, bis man sie zwischen den Gräsern erkennen kann ...

Hätte dieser Käfer rote Beine, wär's auch schon eine andere Art - so kann man ihn als Blattkäfer ohne deutschen Namen (Coptocephala rubicunda) bestimmen. ein nicht gerade seltener Käfer, WENN er in einem Biotop vorkommt - er ist aber als wärmeliebendes Tier in seinen Vorkommen bedroht, weil diese Biotope a) für die landwirtschaft wertlos bzw. nicht wertvoll und b) für die Wirtschaft preiswerte bebaubare Flächen darstellt ....

Auch beim Anblick dieses hellbraunen, sandigen, und aber leblos wirkenden Ameisenhaufens kann man sich Gedanken über die umgebende Natur machen: Was hat die Ameisen bewogen, den Bau aufzugeben? Geschah dies freiwillig/vorbeugend? Gab es eine Attacke, welche die Tiere vertrieb oder vernichtete? War es ein Tier? Groß oder Klein? ... und wie könnte die Aktion ausgesehen haben, wenn es denn eine war? ... Das Geheimnis wird zwar hierdurch nicht gelüftet, aber man trainiert die Beweglichkeit der Gedanken ....

Einer der Baumstümpfe von den Fällungen im vergangenen Winter - die Baumscheibe ist schon grau und angewittert, und langsam, ganz langsam beginnen umliegende Pflanzen, das Areal sanft tastend zu erobern ...

Spurensuche kann recht interessant und spannend sein, leider aber auch deprimierend und ärgerlich ... Wenn eine Wagenspur ohne ersichtlichen Anlass diese Böschung hinaufläuft, kann es eigentlich nur eine menschgemachte Spur sein, das ist erstmal klar und spricht für eine gewisse "neugierige Sportlicheit" des Fahrers wahrscheinlich eines Geländewagens. Wenn man aber weiß, dass in dieser Böschung die Wohnung einer Schlingnatter (Coronella austriaca) liegt und zahlreiche Ootheken unter den dortigen Steinen abgelegt sind, dann wird ein gewisser Zorn verständlich ... Was eine Oothek ist? Nun, der Fahrer wirds auch nicht wissen - es werden die Eipakete der Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa) so genannt, die sie - sofern sie lange genug überlebt und die Paarung vollzogen haben - dort deponieren in der Hoffnung, dass sie vor Freßfeinden sicher seien. Kraftfahrzeuge dieser Art sind in der Natur ja nicht vorgesehen .....

Auf einer Doldenblüte findet sich diese auffällig gefärbte Raupenfliege (Phasia hemiptera), die mit ihren riesigen roten Augen ein praktisch rundum reichendes Sichtfeld besitzt und dennoch sehr träge auf Bewegung reagiert! Überhaupt fliegen sie nur ungern, wodurch sich ihr Ausbreitungsareal auf einen Radius von nur 250 bis 900 Meter beschränkt. Eine Art, die aufzeigt, wie wichtig es ist, dass Biotope miteinander vernetzt sind, um die Wanderbewegung von Tieren überhaupt erst zu ermöglichen!

Nicht immer hat man das Glück, diese Raupenfliege (Phasia hemiptera) von allen Seiten ablichten zu können und so einer halbwegs sicheren Bestimmung zuzuführen - leider ist die Färbung auch noch sehr variabel, und der eindeutig scheinende Längsstrich am Rücken kann eigenständige Muster und Zacken und Ausfransungen haben ...

Diese Fliegen haben sich übrigens wie viele andere insekten auf ein Parasitenleben in großen Wanzen spezialisiert ...

Die keulenartig verdickten Schenkel und Schienen der hinterbeine und der nach hinten verdickte Hinterleib sind die Kennzeichen dieser Gichtwespe (Gasteruption jaculator). Die seltsame Körperform mit dem ewig langen Legestachel, der eigentlich ein Legebohrer ist und in eine weiße Spitze ausläuft (im Bild ganz links nur verwaschen ersichtlich!), sind nicht das einzige Seltsame an diesem Tier: Es parasitiert an Wildbienennestern, indem es jeweil ein Ei ablegt. Die geschlüpfte Larve verzehrt zunächst die Wirtslarve und danach den von der Biene gesammelten Proviant .... zusätzlich können aber auch noch andere Wirtstiere angenommen werden: Löcherbienen, Lehmwespen und im Kokon des Kleinen Fuchs, eine Schmetterlingsart, die ebenfalls im Raader Wald azutreffen ist.

Die Landwirtschaft hat ihre Freude an der Roten Weichwanze (Deraeocoris ruber), welche sich räuberisch unter anderem von Blattläusen ernährt. Sie bevorzugen ebenso wie ihre Beute Brennessel, Disteln, Brombeeren, und ist damit ein Tier der Lebensräume an Waldrändern!

>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...

 

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