Spuren lesen ...

30.12.2017

Der Neuschnee lockt natürlich jeden hinaus, der im Sinn hat, Spuren zu finden und wenn möglich diese auch zu lesen, oder lesen zu lernen. Gleich zu Beginn eine sehr deutliche Spur des Menschen, die wohl nicht weiter kommentiert zu werden braucht. Diese Spur kann wohl jeder lesen ....

Aber weiter gehts den Weg entlang - und dieser Fährte sind wir schon früher einmal begegnet: diesen "Doppelsprung" vollbringt der Marder (Martes sp.) ... da sowohl der Steinmarder (Martes foina) als auch der Baummarder (Martes martes) im Raader Wald schon festgestellt wurde, ist eine genaue Zuordnung anhand dieser Spur nicht möglich. Nur bei ganz bestimmten Schneeverhältnissen - eine ganz dünne leichte Schneedecke, die nicht allzu pulverig ist - kann es sein, dass sich die Haare an den Füßen des Baummarders (Martes martes) sich abzeichnen ... beim Steinmarder (Martes foina) sind die Fußsohlen unbehaart.

Ich verfolge die Spur, die sich in die neben dem Weg liegende Brache schlägt, und bemerke dabei, dass der Marder dabei einen ausgetretenen Pfad nutzt ...

Hier sind schön die Fährten sowohl eines friedlich dahinhoppelnden Feldhasen (Lepus europaeus) (Spur von oben nach unten) als auch eines in voller Flucht dahinsausenden Exemplars (von rechts nach links) auf einem Bild zu sehen. Die nah nebeneinander liegenden Eindrücke werden durch die Hinterläufe markiert; die hintereinander liegenden, meist kleineren Abdrücke durch die Vorderläufe. Das kommt hierdurch zustande weil der Feldhase mit den Hinterläufen "vorgreift" ...

Hier verläuft eine "normale" Hoppelspur eines Feldhasen (Lepus europaeus) von links nach rechts .....

Und hier hat irgendetwas einen Feldhasen (Lepus europaeus) so erschreckt, dass er nach einer plötzlichen Wende in wilder Flucht das Weite gesucht hat ...

Eventuell hat das gleiche Ereignis diesen von rechts kommenden Feldhasen dazu bewogen, sein Hoppeln aufzugeben und mit einem weiten Satz seinem Vorgänger zu folgen ... deutlich ist zu sehen, wie weit ihn dieser erste Fluchtsprung getragen hat ..

Aus dem Unterholz heraus finden sich schließlich noch die Tritte vom Fasan (Phasianus colchicus), der mit gemessenen Schritten sich den Weg entlang bewegt hat ....

Versonnen gleitet der Blick über die Wasseroberfläche des Ennskanals - ein Aststück treibt vorbei, während sich die trübe Sonne im Wasser spiegelt - hier sind keine Spuren zu erwarten, auch wenn das Wasser kreiselt und sich kräuselt, als ob jeden Moment etwas auftauchen könnte ...

... und mit diesen Gedanken schließt der letzte Spaziergang des Jahres im Raader Wald ... hoffentlich bringt das neue Jahr 2018 nur Gutes für diesen einerseits unauffälligen, andererseits so wertvollen Raader Wald ...

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